Die Seepocke

Die gemeine Seepocke    (Semibalanus balanoides)
Auch wenn es auf dem ersten Blick gar nicht so aussieht, Seepocken sind kleine Tiere, genaugenommen, kleine Krebse! Wir sehen sie in den Gezeitenzonen überall an den Pfählen, Buhnen, Steinen, aber auch an Muscheln, Strandkrabben usw., worauf sie immer fest verwachsen sind.

Beschreibung:
Ihr Weichkörper ist von einem Ring aus 6 Kalkplatten umgeben. Mit zwei weiteren Kalkplatten, kann sie sozusagen als Tür ihr Gehäuse oben verschließen. Mit der Kalkplatte, die sich auf der Unterseite befindet ist sie fest mit dem Untergrund verbunden. Seepocken können einen Durchmesser bis zu 1,5 cm haben und 3 bis 5 Jahre alt werden.

Lebenslauf:
Als Larve kann sie im Wasser frei schwimmen. Aber bald muss sie eine wichtige Entscheidung treffen, und zwar darüber, wo sie sich niederlässt, um dann dort das ganze Leben zu verbringen. Sie sucht sich dafür eine günstige Stelle aus, an der einmal genügend Nahrung vorbeiströmt und ganz wichtig, wo sich schon andere Seepocken angesiedelt haben. Dort lässt sie sich nieder und wächst mit dem Hinterkopf an dem Untergrund fest, von diesem sie sich nicht wieder lösen kann. Dort werden dann die Kalkplatten gebildet und es entsteht so eine Seepocke, wie wir sie kennen. Die Kalkplatten können mit dem Wachsen der Seepocke vergrößert werden, aber ihren, wenn auch nur dünnen Panzer, den muss sie wie bei anderen Krebsen auch, durch Häutung erneuern. Dieser dünne Panzer ist auch gleichzeitig ihr Atemorgan, denn sie hat keine Kiemen. Beim Trockenfallen verschließt sie, nachdem sie sich einen kleinen Wasservorrat angelegt hat, ihr Gehäuse bis auf einem kleinen Spalt. In dem Wasservorrat findet der Gasaustausch statt und durch den kleinen Spalt wird der Austausch der Gase ermöglicht. So kann die Seepocke im trockenem überleben, wenn es sein muss, mehrere Tage.

Fortpflanzung:
Seepocken sind Zwitter, was den Vorteil hat, dass es immer zur Befruchtung kommt, sie können sich aber nicht selbst befruchten. Schon bei der Standortwahl wird darauf geachtet, sich nicht weiter von der nächsten Seepocke (Partner) festzusetzen, als ein ausgewachsener Penis lang ist - und das ist  immerhin die doppelte Länge des eigenen Körpers!
Der Penis wird in die Mantelhöhle des Nachbarn eingeführt und es kommt so zu einer Befruchtung der Eier. Diese entwickeln sich im Mantel der Seepocke zu Larven, die sich dann ins freie Wasser begeben.
 
Nahrung:
Die Beinpaare, die eine Larve hat, aber eine Seepocke nicht mehr braucht, wurden zum Zweck der Nahrungsbeschaffung in sogenannte „Rankfüße“ umfunktioniert. Diese sind mit feinen Borsten besetzt und werden zur Nahrungsaufnahme aus dem Gehäuse ins Wasser rausgestreckt und befördern dann mit rankenden Bewegungen feinste Planktonorganismen in den Magen. Gleichzeitig wird durch diese Bewegungen frisches Atemwasser in das Gehäuse befördert.


Wissenswertes / Besonderheiten

  • Oft siedeln Seepocken auch auf Schiffsrümpfen. Das erhöht den Strömungswiderstand des Schiffes erheblich und der Treibstoffverbrauch steigt, ebenso wird die Farbe angegriffen. Dass sich Seepocken dort niederlassen versucht man dadurch zu verhindern, indem die Schiffe mit einem sogenannten Antifouling (Antihaft) Anstrich versehen werden. Leider werden dafür immer noch (weltweit gesehen) sehr giftige Anstriche verwendet.

  • An günstigen Stellen wollen oft so viele Seepocken siedeln, dass dort oft nicht mehr genügend Platz ist. Dann wird einfach auf untere Seepocken gesiedelt, die sich dagegen nicht wehren können, und dann in die „Höhe“ gebaut. Die untere Etage hat nun das Nachsehen.

    Auf jeder Wattwanderung werden wir die kleinen Seepocken sehen können!