Der Knutt, ein Langstreckenflieger, der immer in Massen auftritt!
Der Knutt ist der größte bei uns vorkommende Strandläufer. Er ist ungefähr 23 bis 26 cm groß, und hat einem Gewicht von etwa 200 Gramm. Seine Flügelspannweite reicht von 47 bis 53 cm. Im Winter
ist er oben grau und unten weiß, im Sommer unten rot-braun gefärbt.
Verbreitung/ Zugverhalten
Der Knutt ist neben dem Alpenstrandläufer der häufigste Zugvogel im Wattenmeer und ein wahrer Vielflieger. Er brütet in den Tundrengebieten östlich des Urals und nutzt dort den kurzen aber
nahrungsreichen arktischen Sommer. Ende Juli begeben sich die Altvögel im Schwarm mit tausenden Artgenossen, ( es können schon mal 5.000 in einem Schwarm sein) auf dem Weg in das 8000 km
entfernte Winterquartier, an die Küste Mauretaniens oder gar bis an die Küste Namibias! ( Südafrika) Diese Strecke kann er nicht in einem Zuge bewältigen , darum legt er hier im Wattenmeer nach
4000km einen Zwischenstop ein. Durch den Energieverbrauch des Fluges hat sich sein Körpergewicht von 220 Gramm auf , manchmal nur 110 Gramm reduziert. Innerhalb von nur drei Wochen wird soviel
Nahrung aufgenommen, und in sein Fettdepot gespeichert, dass das Startgewicht von 240 Gramm wieder erreicht ist. Vereinfacht kann man sagen, dass sich ihr Körpergewicht hier fast verdoppelt. Auch
die Mauser findet während dieser Zeit statt, das Wattenmeer bietet dafür die optimale Ernährung, viel Eiweiß und Kalk. Vom Wattenmeer geht es dann weiter ins 4000km entfernte Winterquartier. Ein
paar Wochen später folgen die Jungvögel aus dem Brutgebiet. Sie können diese weite Strecke noch nicht in einem Zug bewältigen, sie müssen noch ein paar Mal eine Rastpause einlegen. Auch kommt es
vor, dass sie mal vom Kurs abkommen, aber sie finden dann immer wieder die richtige Richtung. Ab mitte April beginnt dann der Rückflug zum Brutgebiet- mit Zwischenstop Wattenmeer. Hier muss
wiederum dann soviel Nahrung „getankt“ werden, das es einmal für den Flug reicht, aber auch noch für eine kleine Reserve, denn in den ersten Wochen im Brutgebiet, steht aufgrund des Klimas nicht
immer ausreichend Nahrung zur Verfügung. Die Rastzeit ist im Frühjahr hier kürzer als im Herbst, denn nur wer zuerst im Brutgebiet ist, bekommt die besten Platz, leider kann das bei ungünstigem
Wetter schlimme Folgen haben.
Fortpflanzung
Ab mitte Juni wird in sonniger trockener Lage eine Nestmulde angelegt, was dürftig mit Moosen und Gräsern ausgepolstert wird. Das Weibchen legt dann 3 bis 4 Eier, die von beiden bebrütet werden.
Oft verlässt schon das Weibchen ein paar Tage, bevor die Jungen schlüpfen das Nest. Das Männchen übernimmt dann alleine, die restlichen Bruttage. Nach 21 Tagen schlüpfen die Jungen. Diese sind
Nestflüchter können ; und müssen sich vom ersten Tag alleine ernähren. Sie nutzen die langen Tage des nordischen Sommers zur Nahrungsaufnahme, wo ihnen reichlich Nahrung zur Verfügung
steht. Durch diese günstigen Gegebenheiten ist es erst möglich, dass sie schon nach 6 bis 8 Wochen das nötige Gewicht erreichen, um den weiten Flug ins Winterlager antreten zu können.
Nahrung
Im Brutgebiet : Insektenlarven, Mücken, Schnacken usw. – zur Not auch Knospen und kleine Blätter. Im Wattenmeer : überwiegend Wattschnecken, kleine Muscheln, (die im Muskelmagen zerkaut werden),
aber auch Würmer, kleine Krebse usw.
Anmerkung
Zu dem hier beschriebenen Knutt kommt noch der „ grönländische Knut – „c.c. islandica“, der in Grönland und Nordwestkanada brütet und hier im Wattenmeer überwintert. Sie lassen sich nur schwer
voneinander unterscheiden, treten aber hier zeitlich leicht versetzt auf.
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