Die Europäische Auster (Ostrea edulis)

Die Europäische Auster
gilt im Wattenmeer seit 1929 als ausgestorben. Sie lebte von der Niedrigwasserlinie bis in 20 Meter Tiefe. Die Schalen, die wir heute hier finden, sind also mindestens 75 Jahre, oder auch schon einige tausend Jahre alt. Die Auster wird seit Jahrhunderten von vielen Menschen als Leckerbissen geschätzt und somit intensiv geerntet. Leider führte das zu einer rücksichtslosen Überfischung, so dass nur noch ganz kleine Restbestände übrig blieben. Der starke Eiswinter 1928/29 im Zusammenspiel mit einem starken Parasitenbefall sorgte dafür, dass auch noch diese fast vollständig vernichtet wurden. Seit 1940 gilt die Europäische Auster hier als ausgestorben. Natürliche Bestände gibt es heute nur noch in Dänemark und im Mittelmeer. Durch intensive Befischung mit Grundschleppnetzen zum Garnelenfang, und das Anlegen von Miesmuschelkulturen auf ehemaligen Austerbänken, sowie die jetzige Verbreitung der Pazifischen Auster, macht es äußerst unwahrscheinlich, dass sich die Europäische Auster hier wieder ansiedelt.

Wissenswertes
Bereits 1877 warnte der Kieler Zoologe Karl Möbius vor dem Raubbau an den Austernbänken! Er forderte, dass die Fangmengen sich nicht an der Nachfrage, sondern am jährlichen Zuwachs bemessen dürften. Diese Idee ist heute als „Nachhaltigkeit“ in aller Munde. Am Beispiel der Austernbänke führte Möbius auch den Begriff der Biozönose (Lebensgemeinschaft), in der eine Art von der anderen abhängt, in die Wissenschaft ein. Die heimischen Austern allerdings rettete das nicht mehr; sie starben hier im Wattenmeer aus.